Montagmorgen, der Weg zum Bahnhof. Niemand ist auf den Strassen, es ist eigentümlich leise. Alle Bahnen: menschenleer. Es ist niemand mehr hier, wie eine kleine Flucht aus der Stadt, aus dem Alltag, aus dem Leben, das man hier so hat. Es regnet.
Durch die Strassen gehen, beschwingter als an den vorigen Montagen, wie fast ein wenig glücklich, als ob, ja, was? Als ob etwas anders wäre. Es ist nicht so, dass sich die Art verändert hätte, wie die Erde um die Sonne kreist, oder der Lauf der Dinge, der viel häufiger ein Stillstand ist. Es ist auch nicht, dass sich plötzlich die Dinge geordnet oder entschieden hätten, dass plötzlich alles klar wäre. Es ist eher das Zwischenergebnis einer gewissen Distanz zu den Dingen.
Noch immer ist nichts in diesem Leben aufgeräumter oder klarer. Die Dinge sind immer noch mehr kalte Pizza als Drei-Sterne-Menü, mehr Mp3 als Vinyl, mehr Bahn als Taxi und häufig auch eine Bahn, die einfach nicht kommt. Was aber passiert ist, ist das Wissen, dass die Dinge sich von alleine ordnen können. Einiges wird wohl noch aufhören, manches davon mit Vorsatz; wieder andere Dinge werden nebenbei und ganz leise verschwinden. Das sind die, bei denen es kein Vermissen gibt, nur eines späteren Tages ein kurzes Zurückdenken daran, wie es war, als sie noch da waren. Die verbliebenen, das werden die sein, die eine Zukunft haben, nicht immer in bunten Farben glitzernd. Nur jetzt, jetzt ist immer noch Montag, der Regen hat aufgehört, die Strassen sind immer noch leergefegt. Man könnte jetzt die Stadt erobern. Aber erstmal lässt man sie wachwerden.